Finden statt Suchen – Vorteile des Artefakt-zentrischen Ansatzes für Projekte im Safety-Kontext
Bei der Entwicklung von Produkten für regulierte Märkte hat man sehr gute Erfahrungen mit
V-Modell-basierten Prozessen gemacht, da diese eine sichere Grundlage darstellen für viele zwingend notwendige Nachweise, wie z.B. durchgängige Traceability oder vollständige Testabdeckung sowie für die lückenlose Dokumentation. Dabei hat man sich lange auf eine dokumentenbasierte Organisation von Entwicklungsartefakten verlassen, die jedoch mit der rasant zunehmenden Komplexität der Projekte immer häufiger an ihre Grenzen stößt.
Der Artefakt-basierte Ansatz zur Speicherung von Entwicklungsdaten ermöglicht einen höchst effizienten Weg, um V-Modell-basierte Prozesse mit Agilen Methoden wie Scrum zu kombinieren und das Engineering für komplexe System abzusichern. Dabei werden Zusammenhänge zwischen Engineering Artefakten über verschiedene Arbeitsschritte und Disziplinen hinweg abgebildet.
Eine Artefakt-basierte Organisation ermöglicht eine deutlich feinere Granularität und somit eine höhere Transparenz und verlässlichere Aussagen über den Projektfortschritt. Traceability-Reports können bei Bedarf bis auf die Ebene einzelner Artefakt-Ketten detailliert werden. Der so entstandene “Digital Thread” stellt den nachprüfbaren Zusammenhang her zwischen einer Anforderung und dem dazu gehörenden Testergebnis inklusive aller Zwischenformate über den ganzen Lebenszyklus.
Gleichzeitig gewinnt man mit diesem Ansatz deutlich mehr Flexibilität und Agilität bezogen auf Änderungsmanagement, Konfigurationsmanagement, oder Nutzung von agilen Workflows wie Scrum auch im Safety Kontext.
Was lernen die Zuhörer in dem Vortrag:
Der Vortrag gibt dem Zuhörern einen Einblick in eine hoch automatisierte Entwicklungsumgebung aus der Praxis, und demonstriert, wie durch verlinkte Entwicklungsartefakte (Requirements, Architektur, Code) und die entsprechenden Generatoren wichtige zertifizierungsrelevante Dokumente auf Knopfdruck erstellt werden können. Es wird deutlich wie dadurch eine erhebliche Einsparung von Aufwand und Kosten erreicht werden kann.
Referent: Johannes Trageser, Willert Software Tools GmbH
Johannes Trageser ist Product Owner für die Modellierungs- und Codegenerierungslösungen der Firma Willert Software Tools GmbH und dort seit 2015 tätig. Er promoviert im Bereich modellbasierter Entwicklungsmethodik für sicherheitskritische eingebettete Systeme. Sein Fachwissen in diesen Bereichen gibt er neben seiner Tätigkeit als Entwickler und Trainer bei Willert Software Tools auch als Dozent an der Hochschule Fulda und auf Kongressen weiter, wie z.B. dem ‚ESE Kongress‘ (Embedded Software Engineering Kongress - www.ese-kongress.de), der ‚MESCONF’ (Modeling of Embedded Systems Conference - www.mesconf.de).
Key Facts
Themengebiet: Software Entwicklung und Qualitätsmanagement in der Medizintechnik
Anspruch: Fortgeschrittene
Zielgruppe: Projektleiter, Entwickler, Quality Manager, Configuration Manager
Schlüsselwörter: Linked Data, Traceability, Automatisierung, Continous Integration, Dokumentengenerierung, Jazz, Global Configuration
Datum und Uhrzeit: 24. Mai 2023, 16:25 - 17:10
Raum: Einstein 1
Kürzel: Mi5.4.